HERZLICH WILLKOMMEN!
DEUTSCHSPRACHIGE EVANGELISCHE GEMEINDE BARCELONA
JEDEN SONNTAG, UM 11 UHR
LADEN WIR ZUM GOTTESDIENST EIN!
Wir sind eine lebendige und offene Gemeinde in Barcelona/Katalonien mit einer über hundertjährigen Geschichte. Der sonntägliche Gottesdienst bildet die Mitte unseres Gemeindelebens. Wir haben für viele Altersgruppen Angebote: Chor, Kinderkirche, Seniorenkaffee, Bastel- und Gymnastikgruppen. Unsere Veranstaltungen und Gruppen stehen allen offen, die Gemeinschaft suchen und mitmachen möchten.
Kommen Sie einfach mal vorbei.
Wir freuen uns über Ihren Besuch!
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PREDIGT
Für alle, die leider nicht zum Gottesdienst kommen konnten,
veröffentlichen wir an dieser Stelle einige der zuletzt gehaltenen Predigten.
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Jubelkonfirmation 2025
Liebe Jubilarinnen und Jubilare, liebe Gemeinde,
„Schutz und Schirm vor allem Bösen,
Stärke und Hilfe zu allem Guten,
dass du bewahrt werdest zum ewigen Leben.“
Ziemlich sicher sind das Worte, die viele von euch vor langer Zeit gehört haben – irgendwann im Frühjahr, vor sechzig, siebzig, ja sogar vor 76 Jahren. Damals, in euren Heimatkirchen – in
Hamburg, Neumünster, Ribnitz, Hildesheim,
Heilbronn, Braunschweig, Essen, in den Masuren, in Eichmedien, in Essen, Dortmund, Oberhausen, Bad Godesberg, Wuppertal, Ingelheim, Schwarzenbach, Reutlingen, Brunnen in der Schweiz bis hin nach
Barcelona.
Gestern habt ihr erzählt: von strengen Pastoren, langen Röcken, steifen Anzügen, vom vielen Auswendiglernen – und von den Gefühlen, die einen 14-Jährigen, eine 14-Jährige damals begleitet haben.
Es war ein kleiner Ausflug in die Vergangenheit. Schön war es, euch auf alten Fotos zu sehen: euer junges Ich, bevor es ins Leben aufbrach, bevor ihr die Wege gingt, die euch auf ganz
unterschiedliche Weise hierher nach Barcelona führten – wo ihr heute fest verankert seid.
Erinnern tut gut. Nicht, um zu sagen: „Ach, damals war alles besser.“ Sondern um zu würdigen, was das Leben ausmacht. So wie der Psalm 103 sagt, den wir gerade gebetet haben: „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“
Das ist leichter gesagt als getan. Denn das Schwere drängt sich oft in den Vordergrund. Verlust, Krankheit, Enttäuschung, Angst – sie gehören zur Lebensgeschichte. Oder die Gegenwart drängelt sich mit dem, was herausfordert, nach vorne: Das Alter zieht Grenzen, manches geht nicht mehr so, wie man will –und manchmal tun einfach die Knochen weh.
Aber auch in jüngeren Jahren ist es nicht immer leicht, sich an das Gute zu erinnern. Im Alltag vergessen wir manchmal das Selbstverständliche: dass wir atmen, lachen, schmecken, hören, fühlen
dürfen, dass Menschen uns begleiten, dass wir ihnen über das Gesicht streicheln und Danke sagen können – auch denen, die gestorben, die im fernen Himmel sind. Dann ist es unser Herz, das ihnen
über die Wange streicheln kann.
Nicht immer ist es leicht, im Leben zu loben oder zu jubeln. Manchmal fühlt es sich müde an – oder wie gelähmt. So geht es auch dem Gelähmten in der biblischen Geschichte, die wir gerade gehört haben. Er ist auf die Hilfe seiner Freunde angewiesen. Auf einer Bahre tragen sie ihn zu Jesus. Sie hoffen, dass er wieder auf die Beine kommt. Doch vor dem Haus steht eine große Menschenmenge und versperrt den Weg.
Wie so oft versperrt manches den Weg: die Umstände, der Alltag – oder man selbst, weil das, was man will, und das, was man muss, oft auseinandergehen.
Aber die Freunde lassen sich nicht abbringen. Sie schlagen einen Weg ein, den es eigentlich nicht gibt. Sie klettern irgendwie samt Bahre auf das Dach des Hauses – es war so ein typisches Flachdach, wie man es im Süden oft findet. Da ist aber kein Fenster, keine Luke. Also beginnen sie, ein Loch aufzustemmen. Wirklich – sie schlagen ein Loch in die Decke und seilen den Gelähmten in den Raum hinunter, genau vor die Füße von Jesus.
Für mich ist das Wunder jetzt schon im Gange: Wo alle sagen, geht nicht, klappt nicht, unmöglich, da gibt es Menschen, die sagen: Doch – wir versuchen es! Und plötzlich öffnet
sich ein Weg. Wo sich Menschen nicht lähmen lassen, sondern losgehen – da beginnen Wunder.
Und dann geht die Geschichte weiter:
Jesus sieht den Glauben, die Hoffnung der Freunde und des Gelähmten. Er sieht ihre Anstrengung und ihre Kraft und sagt: „Deine Sünden sind dir vergeben“ – das meint nicht nur das Böse, sondern
auch das Krumme und Schiefe im Leben, das, was dich klein und gefangen hält, was du dir oder andere dir zuschreiben, festnageln.
Jesus schenkt dem Gelähmten Freiheit. Sie ist weit wie der Himmel – und passt doch in ein menschliches Herz und die Gedanken. Gott weitet uns und schenkt uns Kraft – fast wie eine Superkraft.
Deshalb sagt Jesus: „Steh auf, nimm dein Bett und geh!“ Und der Mann steht auf. Nicht, weil er plötzlich jung ist, sondern weil er neuen Mut fasst. Weil er spürt: Ich bin nicht
allein. Weil einer ihm zuspricht: Du kannst leben. Du darfst leben.
Vielleicht habt auch ihr solche Momente erlebt: wo ihr nach einem Sturz, nach einer Krankheit, nach einer Enttäuschung wieder aufgestanden seid. Wo ihr das Motto beherzigen konntet: Hinfallen –
Aufstehen – Krone richten – Weitergehen. Vielleicht saß die Krone schief und wackelig, aber doch mit Würde.
Darum habe ich heute ein kleines Geschenk für euch: Eine kleine Krone. Sie soll euch daran erinnern, dass ihr kostbar seid. Weil euer Leben eine Würde hat, die bleibt – ganz gleich, was kommt.
Gott setzt euch diese Krone auf, nicht als Schmuck, sondern als Zeichen: Du bist gesegnet. Du bist wunderbar gemacht. Deshalb: Steh auf – aus dem,
was dich lähmt.
Dieser Segen, den ihr heute empfangt, ist keine Auffrischungsimpfung. Er ist keine neue Dosis, damit der alte Segen wieder wirkt. Denn Gottes Versprechen hat kein Ablaufdatum. Was euch damals bei der Konfirmation zugesprochen wurde, das gilt noch heute – und morgen – hier auf Erden und im Himmel – für Zeit und Ewigkeit.
Gott zieht sein Wort nicht zurück. Der Segen heute erinnert euch nur daran: Ihr seid und bleibt in Gottes Hand. Das ist die Krone, die euch niemand nehmen kann.
Natürlich, das Weitergehen wird mit den Jahren nicht leichter. Es kann auch bedeuten, Grenzen anzunehmen, statt gegen sie anzurennen. Gottes Segen ist auch das Vertrauen, dass etwas trägt, wenn nichts mehr trägt. Dass wir nicht tiefer fallen als in Gottes Hand. Dass ein Himmel da ist – für euch, für uns alle.
Denn Gott spricht, damals wie heute, und sein Wort gilt:
„Schutz und Schirm vor allem Bösen,
Stärke und Hilfe zu allem Guten,
dass du bewahrt werdest zum ewigen Leben.“
Amen.