HERZLICH WILLKOMMEN!

 

DEUTSCHSPRACHIGE EVANGELISCHE GEMEINDE BARCELONA

 

 

JEDEN SONNTAG, UM 11 UHR

 

LADEN WIR ZUM GOTTESDIENST EIN!

 

 Wir sind eine lebendige und offene Gemeinde in Barcelona/Katalonien mit einer über hundertjährigen Geschichte. Der sonntägliche Gottesdienst bildet die Mitte unseres Gemeindelebens. Wir haben für viele Altersgruppen Angebote: Chor, Kinderkirche, Seniorenkaffee, Bastel- und Gymnastikgruppen. Unsere Veranstaltungen und Gruppen stehen allen offen, die Gemeinschaft suchen und mitmachen möchten.

Kommen Sie einfach mal vorbei.

Wir freuen uns über Ihren Besuch!

 

***

PREDIGT

 Für alle, die leider nicht zum Gottesdienst kommen konnten,

veröffentlichen wir an dieser Stelle einige der zuletzt gehaltenen Predigten.

***


Pfingsten 2025 1

1 – Das Geräusch der Rollläden

Es ist ein Geräusch, das man in Barcelona gut kennt:

Ein Rattern, ein Rauschen, wenn Rollläden fallen.

Erst quietscht es kurz, dann dieses Rattern,

dann schlägt er auf dem Boden auf und es ist wieder still.

Draußen denkt man vielleicht an: Siesta, Feierabend.

Man weiß nicht, was drinnen vor sich geht.

Und drinnen: Das Geräusch hört sich genauso an:

Quietschen, rattern, aufschlagen auf dem Boden.

Und alles ist dunkel. Der Weg nach draußen versperrt.

Die Augen müssen sich an die Dunkelheit gewöhnen,

die Stimmung im Raum ist plötzlich eine andere:

Keine Sonnenstrahlen mehr, kein Windzug,

kein Kontakt zu anderen Menschen mehr.

Man ist allein in einem dunklen, stillen Raum

mit niemanden als sich selbst.

 

Vielleicht kennt Ihr das.

Nicht nur als Moment in einem Raum, sondern als Stimmung im Leben.

Es gibt diese inneren Rollläden und Momente, da sausen sie herab:

Jemand sagt ein falsches Wort – und das Gespräch ist zu.

Ein Streit – und plötzlich ist da eine unsichtbare Wand.

Etwas passiert – eine Diagnose, eine schlechte Nachricht,

eine Zäsur, eine Trennung, ein Tod – und das Leben fühlt sich von einem Moment auf

den anderen verschlossen an.

Die Sonne scheint draußen weiter, Menschen gehen ihre Wege,

aber innen – in den Gedanken und Gefühlen – ist es finster.

 

2 – Eingesperrt

Manchmal lässt sich so ein Rollladen leicht wieder hochschieben.

Ein bisschen Kraft, ein neuer Gedanke, einen innerlichen Ruck

und die Welt ist wieder da – und man selbst wieder mittendrin.

Aber manchmal geht es nicht. Der Rollladen bleibt unten.

Kein Hochziehen – nur dieses Gefühl, eingesperrt ins sich selbst zu sein.

Gefangen in der eigenen Geschichte,

Ohnmacht, Enttäuschung, Wut, Schuld, Schweigen.

So stelle ich mir die Jünger:innen in der Pfingstgeschichte vor:

Sie waren eingeschlossen in einem Raum –

und in ihrer Trauer auch in sich selbst.

Die Türen und Fenster waren verriegelt, die Worte versiegt.

Was von Jesus geblieben war, fühlte sich fern an.

Wie ein Licht, das man nicht sieht, nur noch erinnert.

Sie waren nicht stark, nicht voller Glauben und Mut,

Sie sind zusammen – und doch jeder für sich allein in seinem Dunkel.

 

3 – Der Wunsch nach Licht

Wenn alles dunkel ist, wächst in uns eine Sehnsucht nach Licht.

Der Wunsch nach Licht, nach Neuem, nach Aufbruch, Bewegung,

nach einem Zeichen, das sagt: „So wird es nicht bleiben!“

Manchmal sagt oder hört man deshalb:

„Es gibt ein Licht am Ende des Tunnels!“

Das tröstet selten, noch bringt es Helligkeit in den Moment.

Ein Trostpflaster wie „Andere Mütter haben auch schöne Töchter/Söhne.“

Wenn man tief drinsteckt, sieht man das Ende nie.

Der Weg aus dem Tunnel ist nie kerzengerade, sondern verschlungen.

Das Licht, das man braucht, braucht man jetzt!

Die Luft zum Durchatmen, die man braucht, braucht man jetzt!

Die Kraft für den ersten Schritt, sollte nicht am Ende des Weges stehen!

 

4 – Und dann: Licht von innen

Und dann – so erzählt die Pfingstgeschichte – kam Bewegung in den Raum.

Keine Engel mit Posaunen. Kein Sturm. Kein Gewitter.

Sondern ein Brausen –

ein Wind, der durch den Raum fährt und die Fenster erzittern lässt.

Es kam nicht von außen. Nicht durch ein Fenster.

Es kam von innen.

Wind war da – und Feuer, das leuchtet, aber nicht verbrennt.

Flammen, die etwas in den Jünger:innen entzünden:

eine Erinnerung, Worte, Kraft, Hoffnung.

Da war plötzlich etwas, was sie ihr Schweigen aufbrechen,

ihre Starre abschütteln und die Rollläden nach oben schieben ließ.

Und sie traten nach draußen – es war schon ein bisschen verrückt –

und sie erzählten weiter, was sie erlebt hatten:

mit Jesus, der tot war, und doch ihr ganzes Herz bewegte.

Sie erzählten es damals – und sie erzählen es uns heute hier.

Das letzte Wort behielt ihre Hoffnung.

 

5 – Was Pfingsten sagt

Pfingsten erzählt von einem Gott, der hinter verschlossenen Fenstern weht.

Von einem Gott, der ins dunkle Zimmer ist und sagt: Ich bin da.

Von einem Gott, der Mut machen will, Rollläden wieder hochzuschieben.

Pfingsten sagt nicht: „Jetzt musst du alles können und schaffen!“

Pfingsten sagt: Du bist nicht allein.

Ich bin deines Fußes Leuchte, scheine jetzt auf deinem Weg.

Du kannst aufstehen.

Du kannst sprechen.

Du kannst leben.

Nicht allein. Sondern mit Gottes Geist.

Mit Atem. Mit Mut.

Du musst nicht über dich hinauswachsen, kein Held sein.

Du hast keine Superkraft.

Aber du hast eine Hoffnung, die etwas verrückt klingt,

eine Hoffnung, die an mehr als alles glaubt

und an einen weiten und leuchtenden Himmel

im engsten Zimmer und engstirnigsten Moment.

 

Amen.

 

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