Ewigkeitssonntag 2023
Liebe Gemeinde,
Vor jeder Reise geht’s ans Kofferpacken! Weil nie alles hineinpasst, darf nur das Wichtigste mit. Das kann je nach Reiseziel sehr unterschiedlich sein. Der Bestatter Fritz Roth hat vor einigen Jahren ein ungewöhnliches Reiseziel ins Spiel gebracht und Menschen gefragt, wie sie ihren Koffer dafür packen würden. Aus den Antworten ist ein Buch entstanden: „Einmal Jenseits und zurück – Ein Koffer für die letzte Reise.“ Über einhundert Männer und Frauen, Alte und Junge, Künstler und Handwerker, Prominente und Nicht-Prominente haben einen Koffer mit der Bitte erhalten, ihn so zu packen, dass er sie auf der letzten Reise begleiten könnte. Die gepackten Koffer wurden fotografiert und in dem Buch (hochhalten) zusammengefasst. Entstanden sind berührende und faszinierende Bilder, von dem, was Menschen wirklich wichtig und nahe ist.
Ein Koffer für die letzte Reise – was würde ich einpacken? Würde ich es einige Menschen in dem Buch gleichtun und eine gute Flasche Rotwein, ein Päckchen Nudeln oder etwas Süßes in den Koffer stecken, weil Genießen etwas Wunderbares ist. Oder vielleicht wie andere Rätsel- und Sudokuhefte, falls es auf der Reise langweilig wird. Viele haben Musik eingepackt – Rock, Klassik, Jazz, Tango – und Bücher, dicke Bücher, wie „Die Suche nach der verlorenen Zeit“ oder alle Bände von Harry Potter. Jemand hat Tabak und seine Pfeife eingepackt, denn: „Wenn man stirbt, kann man auch rauchen“, schreibt er. Oder würde ich ihn auch fast leer lassen: Ein paar Rosenblätter, ein Kreuz, einige Fotos, Briefe, die Bibel. Die Zeilen eines Ehepaares haben mich berührt: „Wir glauben, dass wir nach unserem Tode am Ziel, bei Gott, angekommen sind. Alles ist vorbereitet. So wie wir auf die Welt gekommen sind, einzigartig – aber nackt, so werden wir bei Gott ankommen. Dort haben wir alles und brauchen nichts mitzunehmen. Wir geben trotzdem in den Koffer, was uns im Leben sehr wichtig war: ein Bild unserer Familie.“
Jemand anderes hat nur ein paar Zettel mit den Wörtern „Liebe – Nein – Entschuldigung – Danke“ hineingelegt. Eine Frau nur das Wort „Gottvertrauen“ und den Satz: „Ich weiß nicht, wohin Gott mich führt. Aber ich weiß, dass er mich führt.“
Manche haben den Koffer völlig leer gelassen: Sie freuen sich von dem ganzen irdischen Ballast befreit zu sein. Nicht mal ein leichtes Handgepäck ist nötig. „Ich reise immer ohne Gepäck!“ Ein anderer schreibt: „Ich hoffe, dort als Gast aufgenommen zu werden, dem alles Notwendige gegeben wird.
Sehr besonders finde ich schließlich einen Koffer, in dem zwei Blechdosen liegen, die mit einer Schnur verbunden sind. Dazu heißt es: „Von hier werde ich nichts Materielles mitnehmen können. Ich wünsche mir, dass ich in Kontakt bleiben kann mit den Menschen, die mir in meinen Leben begegnet sind. Deshalb packe ich ein Dosentelefon ein.“
Ein Koffer für die letzte Reise – was würden wir einpacken? Natürlich nur ein Gedankenspiel, liebe Gemeinde. In den Himmel können wir nichts mitnehmen – und auch nichts mitgeben. Und doch: Wäre das nicht wunderbar: Den Menschen, die ich loslassen musste und muss, noch etwas in ihre Koffer schmuggeln zu können: Einen kleinen Zettel wie er sonst immer auf dem Küchentisch lag, eine Postkarte mit einem kurzen Gruß, vielleicht auch einen zornigen Brief, oder eine Blume vielleicht, ein Foto, eine Praline, den Lieblingsschal oder -mütze. Was würden Sie gerne Ihren/Euren Verstorbenen in den Koffer legen?
Vielleicht geht es Ihnen/Euch bei diesem Gedankenspiel wie mir: Schwieriger als über den eigenen Koffer für die letzte Reise ist es über die Koffer, für die Menschen, die ich loslassen musste und muss, nachzudenken. Die Dichterin Mascha Kaléko hat einmal geschrieben: „Den eigenen Tod, den stirbt man nur. Doch mit dem Tod der anderen muss man leben.“ Gerade an Tagen wie heute wird mir dies bewusst: Unsere Toten fehlen uns! Ihre Worte und ihr Schweigen, ihr Lachen und vielleicht manchmal sogar ihre Wut, ihr Geruch und ihre Berührung, ihr Mit-uns-sein, ihr Teilen von Leben und Zeit, Lachen und Angst, Pläneschmieden und Scheiternaushalten. Der Tod reißt eine Lücke, lässt uns mit einer großen Sehnsucht zurück: Noch einmal etwas sagen zu dürfen: „Entschuldige!“ „Danke!“ „Ich vergebe Dir!“ Noch einmal Nähe und Wärme spüren, die so oft selbstverständlich schien. Noch einmal ihren Namen zu rufen und eine Antwort zu erhalten. Aus dieser Sehnsucht erwächst Trauer. Sie ist zuallererst ein zärtliches Gefühl, denn sie steht für die Liebe, die wir hatten und haben. Sie darf ihren Platz im Leben haben, auch die Tränen, die vielleicht noch nach Jahren immer wieder aufsteigen. Trauer darf ihre Zeiten im Leben haben, Rituale des Erinnerns, Erzählens und Schweigens. Trauer darf einen Ort haben: Hier in der Kirche, auf dem Friedhof, am Strand, wo auch immer die Orte sind, wo sich der Himmel etwas näher an der Erde anfühlt. Trauer darf verrückten Gedanken nachhängen wie einen Koffer fürs Jenseits zu packen, denn unsere christliche Hoffnung will die Grenze, die der Tod zieht, auch immer wieder verrücken: Der Tod hat nicht das letzte Wort! Die Liebe ist stärker, unsere Sehnsucht läuft nicht ins Leere. Unsere Toten sind aufgehoben. Ihre Namen, ihr Leben nicht vergessen. Gott legt den Mantel der Ewigkeit um sie, umhüllt sie mit Frieden und Segen, der auch uns erreichen will, damit wir mit und trotz unserer Trauer leben. Ein Segen, der manche Tränen abwischen will, der wertschätzt, was war, und zugleich den Blick weitet für das Leben, das ist und kommt. Es mag sein, dass ich nichts in die Koffer für das Jenseits packen kann. Aber ich vertraue darauf, dass diese Koffer nicht leer sind. Gott hat sie bereits gepackt, voll mit Segen und dem Versprechen: „Ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen! Du bist mein! Fürchte Dich nicht!“ Amen.
Sermon
Antes de cada viaje, toca hacer la maleta. Porque nunca cabe todo, sólo se permiten las cosas más importantes. Esto puede variar mucho según el destino. Hace unos años, al enterrador Fritz Roth se le ocurrió un destino muy inusual y preguntó a la gente cómo prepararía su maleta para llegar allí. Las respuestas dieron lugar a un libro: "Una vez al más allá y vuelta - Una maleta para el último viaje". Más de cien hombres y mujeres, mayores y jóvenes, artistas y artesanos, famosos y no famosos recibieron una maleta con la petición de que la hicieran de tal manera que pudiera acompañarla en su último viaje. Las maletas empaquetadas fueron fotografiadas y resumidas en el libro. Los resultados son imágenes conmovedoras y fascinantes de lo que es realmente importante y cercano a las personas.
Una maleta para el último viaje: ¿qué me llevaría? ¿Haría lo mismo que algunas de las personas del libro y metería en la maleta una buena botella de vino tinto, un paquete de pasta o algo dulce, porque saborear es algo maravilloso. O tal vez como otros libros de rompecabezas, por si te aburres durante el viaje. Muchos han metido música en la maleta -rock, clásica, jazz, tango - y libros, grandes libros como "La búsqueda del tiempo perdido" o todos los volúmenes de Harry Potter. Alguien ha empaquetado tabaco y su pipa, porque: "Cuando mueras, también podrás fumar", escribe. O lo dejaría casi vacío: Unos pétalos de rosa, una cruz, algunas fotos, cartas, la Biblia. Las líneas de un matrimonio me conmovieron: "Creemos que después de nuestra muerte hemos llegado a nuestro destino, con Dios. Todo está preparado. Así como vinimos al mundo, únicos, pero desnudos, así llegaremos con Dios. Allí lo tenemos todo y no necesitamos llevar nada con nosotros. Sin embargo, ponemos en la maleta lo que era muy importante para nosotros en vida: una foto de nuestra familia".
Alguien más simplemente puso unas notas con las palabras "Amor - No - Lo siento - Gracias". Una mujer sólo puso la palabra "confianza en Dios" y la frase: "No sé adónde me lleva Dios. Pero sé que me está guiando".
Algunos han dejado sus maletas completamente vacías: están felices de verse libres de todo su equipaje terrenal. Ni siquiera necesitan un ligero equipaje de mano. "¡Siempre viajo sin equipaje!". Otro escribe: "Espero ser acogido allí como un huésped al que se le da todo lo que necesita".
Por último, encuentro una maleta que contiene dos latas de conserva unidas por un cordel muy especial. Dice: "No podré llevarme nada material de aquí. Deseo poder seguir en contacto con la gente que he conocido en mi vida. Por eso llevo un teléfono de lata".
Una maleta para el último viaje: ¿qué empacaríamos? Por supesto, es sólo un experimento de reflexión. No podemos llevarnos nada al cielo, y tampoco podemos regalar nada al otros. Y, sin embargo, ¿no sería maravilloso poder meter algo de contrabando en las maletas de las personas que he tenido que dejar marchar? Una notita como la que solía haber en la mesa de la cocina, una postal con un breve saludo, quizá una carta de enfado, o tal vez una flor, una foto, un chocolate, una bufanda o un sombrero favorito. ¿Qué te gustaría poner en la maleta de tu querido fallecido?
Tal vez le ocurra lo mismo que a mí con este experimento mental: me resulta más difícil pensar en las maletas de las personas que he tenido que dejar marchar que en mi propia maleta para mi último viaje. El poeta Mascha Kaléko escribió una vez: "Sólo mueres tu propia muerte. Pero hay que vivir con la muerte de los demás". Especialmente en días como hoy, me doy cuenta de esto: ¡echamos de menos a nuestros muertos! Sus palabras y sus silencios, sus risas y quizás a veces incluso sus enfados, su olor y su tacto, su estar con nosotros, su compartir la vida y el tiempo, la risa y el miedo, forjar planes y soportar el fracaso. La muerte abre una brecha y nos deja un gran anhelo: poder volver a decir algo: "¡Lo siento!". "¡Gracias!" "¡Te perdono!" Volver a sentir la cercanía y el calor que tan a menudo parecían darse por sentados. Llamar su nombre nuevamente y recibir una respuesta. El dolor surge de este anhelo. Es ante todo un sentimiento de ternura, porque simboliza el amor que tuvimos y tenemos. Se le permite tener su lugar en la vida, incluso las lágrimas que pueden brotar una y otra vez años después. El duelo puede tener sus momentos en la vida, rituales de recuerdo, narraciones y silencio. El dolor puede tener un lugar: Aquí, en la iglesia, en el cementerio, en la playa, en cualquier lugar donde el cielo se sienta un poco más cerca de la tierra. Al duelo se le permiten pensamientos locos como hacer la maleta para el más allá, porque nuestra esperanza cristiana quiere seguir empujando los límites que marca la muerte: La muerte no tiene la última palabra. El amor es más fuerte, nuestro anhelo no se queda en nada. Nuestros muertos se salvan. Sus nombres, sus vidas no se olvidan. Dios los envuelve con el manto de la eternidad, envolviéndolos en la paz y la bendición, que también quiere llegar hasta nosotros para que podamos vivir con y a pesar de nuestro dolor. Una bendición que quiere secar algunas lágrimas, que aprecia lo que ha sido y al mismo tiempo amplía nuestra mirada para la vida que es y está por venir. Tal vez no pueda meter nada en mi maleta para el más allá. Pero confío en que estas maletas no estén vacías. Dios ya las ha hecho, llenas de bendiciones y de la promesa: "¡Por tu nombre te he llamado! ¡Eres mía! ¡No tengas miedo!” Amen.